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Über zehn Millionen Bestellungen


Urs Linsi ist der Generalsekretär des Weltverbands Fifa
Frankfurt/Main - Wenn in zwei Wochen ein Computer das Amt der Glückfeee übernimmt, hoffen rund eine Million Fußballfans weltweit auf das große Los.

Diese Anzahl an Bewerbern wurde am Ende der ersten Ticket-Bestellphase für die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland am Donnerstagnacht um 24 Uhr gezählt.

Unter den Interessenten, die über zehn Millionen Tickets geordert haben, werden am 15. April die zunächst erhältlichen 812.000 Eintrittskarten in einem TÜV-zertifizierten Verfahren verlost.

"Überragendes Interesse"

"Diese beeindruckende Zahl bestätigt das überragende Interesse aus der ganzen Welt. Die Bestellungen kommen aus insgesamt 195 Ländern. Ich kann mich nicht erinnern, dass eine WM innerhalb eines so kurzen Zeitraumes ein vergleichbares Interesse hervorgerufen hätte", erklärte der Generalsekretär des Weltverbands Fifa, Urs Linsi, bei der Bekanntgabe der Zahlen.

Über 80 Prozent der Besteller kommen aus Europa, davon allein 90 Prozent aus Deutschland. Sie sorgen in erster Linie für die vom deutschen Organisationaskomitee (OK) erwarteten Einnahmen in Höhe von rund 200 Millionen Euro.

Schon jetzt ist klar, dass jede WM-Partie zumindest auf dem Papier ausverkauft sein wird, denn für jedes einzelne Spiel gingen mehr Bestellungen ein als Karten verfügbar sind.

Chancengleichheit

Die glücklichen Gewinner werden in den Büroräumen des Fifa World Cup Ticketing Center (FWCTC) in Frankfurt/Main ermittelt. "Im Vordergrund für uns steht natürlich die absolute Chancengleichheit für alle Bewerber", erläuterte der für das Ticketing zuständige OK-Vizepräsident Horst R. Schmidt das Verfahren.

Voraussichtlich bis zu tausend Losvorgänge machen die Ziehung zu einem Marathon, der über 24 Stunden dauern kann. Bis Ende April erhalten die Gewinner eine Buchungsbestätigung, die Eintrittskarten werden sechs bis acht Wochen vor Turnierbeginn zugestellt.

Reibungsloser Ablauf

Auch die Verlierer werden im April informiert, sofern aus ihrer Bestellung eine E-Mail-Adresse ersichtlich ist. Beim OK herrscht Erleichterung auf Grund des reibungsungslosen Ablaufs.

"Natürlich sind das Eröffnungsspiel, das Finale sowie die beiden Halbfinalspiele am meisten begehrt. Aber besonders freut uns, dass alle weiteren Spiele ein nahezu gleich großes Interesse geweckt haben. Sowohl den Ansturm der ersten zwölf Stunden als auch die hohe Beanspruchung der vergangenen Tage, als das Interesse nochmals enorm angestiegen ist, hat unsere Technik bestens bewältigt. Am letzten Bestelltag wurden allein zweieinhalb Millionen Tickets problemlos geordert", sagte Schmidt.

Von Lotterie abgeschreckt

Doch nicht alle Interessenten waren mit dem Bestellsystem einverstanden und wurden von der Lotterie offenbar abgeschreckt.

Wie eine Umfrage des Meinungsforschungs-Instituts Forsa ergeben hatte, wollten nur fünf Pronzent der deutschen Fußball-Anhänger eine Karte bis zum Stichtag bestellen. Hingegen erklärten 92 Prozent der Befragten, dass sie keine WM-Tickets bestellen werden.

Datenschützer kritisieren

Eine hohe Hürde auf dem Weg zu einer Eintrittskarte war zudem die notwendige Angabe der Ausweisdaten. Während diese Methode von Datenschützern kritisiert wird, begründet Schmidt diese Praxis mit Sicherheitsaspekten.

"Die Erhebung von Ausweis- und Passdaten ist ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit bei der WM. Eine anonym erworbene Eintrittskarte öffnet Störern Tür und Tor. Nicht ohne Grund haben wir auch je Spiel die maximale Bestellmenge auf vier Tickets pro Kopf reduziert. Damit möchten wir verhindern, dass größere Gruppen die Abläufe behindern können", erläuterte der OK-Vize.

Weitere Verkaufszeitrume

Wer bei der ersten Bestellphase kein Glück hatte oder gar nicht erst mitgemacht hat, kann immer noch auf einen Platz in einem der zwölf WM-Stadien hoffen.

In vier weiteren Verkaufszeiträumen werden die restlichen 300.000 Tickets zu Preisen zwischen 35 Euro und 600 Euro an den Mann gebracht.

Großteil für Sponsoren reserviert

Insgesamt sind aber nur rund 1,12 Millionen der 2,93 Millionen Karten für die 64 Spiele, also 38,23 Prozent, im freien Verkauf erhältlich.

Ein Großteil des Kontingents ist für bestimmte Personengruppen reserviert. 555.000 Karten gehen an die Sponsoren, 389.000 Tickets sind der so genannten "deutschen Fußball-Familie" (Deutscher Fußball-Bund, Lizenzvereine, WM-Städte) vorbehalten.

Die teilnehmenden Verbände erhalten 468.000 Tickets, die restlichen Länder und die Fifa können auf 191.000 Karten zurückgreifen. Für die VIP-Gäste sind 347.000 Sitzplätze reserviert.

Am Freitag um punkt 10 Uhr morgens hat die Verlosung der ersten 812 000 Eintrittskarten für die WM 2006 in Deutschland in den Frankfurter Büroräumen des Fifa World Cup Ticketing Center (FWCTC) begonnen, zittern rund eine Million Besteller um die Gunst des Loses. Ein Manipulationsversuch in den USA bereitete dem WM-OK in den vergangenen Wochen allerdings Probleme.

Der für das Ticketing zuständige Vizepräsident Horst R. Schmidt vom Organisationskomitee und sein Amtskollege David Will (Schottland) vom Weltverband FIFA starteten 420 Tage vor WM-Beginn in den Frankfurter Büroräumen des Fifa World Cup Ticketing Center (FWCTC) die mit Spannung erwartete Billet-Lotterie.

"Das ist ein Meilenstein auf dem Weg zur WM 2006 und ein sehr aufregender Tag", bekannte Will. "Wir freuen uns darüber, dass wir den Fans nun endlich Plätze in den tollen neuen Stadien zuweisen können. Wir wissen, dass es auch Enttäuschungen geben wird, aber wir sind stolz auf die unglaublich hohe Anzahl von Anträgen, und die Anhänger werden auch noch während der WM die Möglichkeit haben, Karten zu kaufen."

Ein Manipulationsversuch in den USA bereitete dem WM-OK in den vergangenen Wochen allerdings Probleme. Ein noch nicht identifizierter Schwarzhändler hatte 2,3 Millionen Tickets über unterschiedliche Email-Adressen bestellt und somit fast für einen Riesen-Skandal gesorgt. Das OK erkannte die Machenschaften jedoch rechtzeitig vor Beginn des Losverfahrens. "Es ist natürlich eine spannende Frage, ob so etwas wieder vorkommen kann. Ich will meine Hand nicht ins Feuer legen, aber ich denke, wir haben die bedeutenden Fälle erkannt", meinte Schmidt und kündigte rechtliche Schritte in den USA gegen die Saboteure an.

Insgesamt kommen 93 Prozent der rund eine Million Besteller aus Europa, davon wiederum alleine 89 Prozent aus Deutschland. Selbst aus dem Vatikan liegen 16 Anfragen vor. Erstmals wurden in der ersten Bestellphase auch Karten für das Finale angeboten.

Die Gewinner werden ab Freitag, dem 22. April vom WM-OK benachrichtigt. "Im Vordergrund stand für die FIFA natürlich die Chancengleichheit für alle Bewerber. Die wurde durch die neue Form der Verlosung im Internet gewährt, denn so hatte niemand auf der Welt einen Standortvorteil", meinte Will: "Das Ticketing steht auf dem Weg zur WM an vorderster Stelle. Denn schließlich geht es um die Fans." Wer bei der ersten Bestellphase kein Glück hat oder gar nicht erst mitgemacht hat, kann immer noch auf einen Platz in einem der zwölf WM-Stadien hoffen. In vier weiteren Verkaufszeiträumen werden die restlichen 300.000 Tickets zu Preisen zwischen 35 Euro und 600 Euro auf den Markt gebracht.

Insgesamt sind aber nur rund 1,12 Millionen der 2,93 Millionen Karten für die 64 Spiele, also 38,23 Prozent, im freien Verkauf erhältlich. Ein Großteil des Kontingents ist für bestimmte Personengruppen reserviert. 555.000 Karten gehen an die Sponsoren, 389.000 Tickets sind der so genannten "deutschen Fußball-Familie" (Deutscher Fußball-Bund, Lizenzvereine, WM-Städte) vorbehalten. Die teilnehmenden Verbände erhalten 468.000 Tickets, die restlichen Länder und die Fifa können auf 191.000 Karten zurückgreifen. Für die VIP-Gäste sind 347.000

Insgesamt sind aber nur rund 1,12 Millionen der 2,93 Millionen Karten für die 64 Spiele, also 38,23 Prozent, im freien Verkauf erhältlich