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Rogge droht der Bundesliga

ERSTELLT 18.07.08, 21:17h
In den Streit um die Olympia-Freigaben diverser Bundesliga-Profis schaltet sich nun auch das IOC ein. Wenn Spielern die Reise nach Peking verweigert wird, sollen sie für die Dauer der Spiele gesperrt sein.

Lausanne - Das Internationale Olympische Komitee (IOC) und der Weltfußball-Verband (Fifa) drohen den Klubs der Fußball-Bundesliga bei einer verweigerten Freigabe von Spielern für das Turnier in Peking mit Sanktionen. „Die Regel ist eindeutig. Wenn ein Verein den Spieler nicht freistellt, wird der Spieler für die Dauer des Olympia-Turniers gesperrt“, sagte IOC-Präsident Jacques Rogge und ergänzte: „Die Fifa hat die Vereine an diese Regel erinnert und vor ein paar Tagen einen entsprechenden Brief verschickt.“

Unterstützt wird der IOC-Chef von der Fifa, deren Sprecher Alain Leiblang am Freitag bestätigte: „Wir haben die Klubs informiert, dass sie die U-23-Spieler abstellen müssen.“ Das bedeutet: Wenn ein von seinem National-Verband angeforderter Spieler im Jahr 2008 23 Jahre alt geworden oder jünger ist, muss der Verein ihm die Freigabe erteilen. Einzige Ausnahme: Der Spieler will gar nicht in Peking spielen und verzichtet von sich aus. Der Weltverband übe zwar zunächst keinen Druck auf die Klubs aus, aber bei Nichteinhaltung der Regel werde jeder Fall einzeln von der Disziplinarkommission des Weltverbandes behandelt.

Die Bundesligisten halten indes an ihrem Konfrontationskurs fest. Leistungsträger wie die Brasilianer Diego (Werder Bremen) und Rafinha (Schalke 04) sowie der Belgier Vincent Kompany (Hamburger SV) oder der Nigerianer Chinedu Obasi (1899 Hoffenheim) sollen nach Aussagen ihrer Arbeitgeber während Olympia im Vereins- statt im Nationaltrikot auflaufen. Die Klubs berufen sich darauf, dass zwar das olympische Frauen-, nicht aber das Männer-Turnier auf dem offiziellen Fifa-Kalender steht. „Abstellungspflicht besteht nur für Spiele, die im Rahmen-Terminkalender der Fifa festgelegt sind. Dies betrifft Olympia nicht. Da kann die Fifa auch nicht mit Sperren drohen“, sagte Bayer Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Bayer 04 will daher Constant Djakpa (21 Jahre / Elfenbeinküste) nicht freigeben. Der Spieler betont jedoch, in Peking unbedingt dabei sein zu wollen. „Nach Olympia kommt man nur einmal, und ich spiele dort für mein Land. Ich fliege dorthin.“ (dpa)

KSTA hat geschrieben:Quatsch und gute Gründe

VON KARLHEINZ WAGNER, 22.07.08, 21:02h

Die Freistellung einiger Fußball-Profis für Olympia sorgt in den letzten Tagen für große Unruhe. Der Tonfall und Denkschärfe nimmt im Dialog zwischen Vereinen und Verbänden dramatische Züge an.
Bei der Erörterung der Frage, ob die Bundesliga-Klubs aus Bremen und Schalke (und Leverkusen) ihre ausländischen Spieler für Olympia 2008 freistellen sollen oder gar müssen oder aber nicht, geht argumentativ derzeit einiges durcheinander. Ein Hauptstrang zeichnet sich gleichwohl ab: Dass es keine glasklare rechtliche Handhabe zu geben scheint, wird von den Bundesligisten fröhlich interpretiert als Freibrief für ihre Zwecke: Wozu man juristisch nicht gezwungen ist (Freistellung der Spieler), das braucht man auch nicht zu tun.

Tonfall und Denkschärfe in dieser Angelegenheit hatten bedenkliche Züge angenommen, vor allem nachdem IOC-Präsident Jacques Rogge erklärt hatte, man werde nicht freigestellte Spieler für den Liga-Betrieb sperren. Schalke-Manager Andreas Müller sagte dazu: „Es ist schon fast eine Frechheit, dass ein Mann, der für Olympia zuständig ist, dermaßen Druck auf die Vereine ausübt.“ Und Dieter Hoeneß von Hertha BSC reißt auch den Mund weit auf und erklärt, Rogge könne „vielleicht irgendeinen Leichtathleten sperren, aber keine Fußballer. Er geht weit über seine Kompetenzen hinaus.“

So viele Irrtümer in so wenigen Worten! Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Vielleicht hier: Die aufgeworfene Hierarchie-Frage stellt sich in diesem Fall gar nicht, und darüber sollten die Bundesliga-Manager sogar froh sein: Die Bundesligisten sind Mitglied im DFB, der DFB ist Mitglied beim Fußball-Weltverband Fifa und die Fifa ist, wie beinahe alle anderen Sportverbände der Welt, Mitglied beim Internationalen Olympischen Komitee IOC. Im Sinne einer Hierarchie bedeutet das: Bundesliga klein, IOC groß.

Die besten Wünsche

Inzwischen weisen die Klubs auch lieber auf die Versäumnisse der Fifa hin - das olympische Turnier stehe nicht im für alle Fifa-Mitglieder maßgeblichen Rahmen-Terminplan. Dazu sollte sich die Fifa tatsächlich schleunigst mal äußern. Andererseits: Hätte die deutsche U-21-Nationalmannschaft am 10. Oktober 2006 in Leverkusen ihr Qualifikationsspiel gegen England nicht mit 0:2 verloren, sondern gewonnen - selbstverständlich wäre jetzt eine deutsche Nationalmannschaft nach Peking unterwegs, und das hoffentlich mit den besten Wünschen der Liga. Und auf die Argumente, mit denen man dann die jungen ausländischen Spieler nicht hätte fahren lassen, wäre man doch sehr gespannt gewesen.

Wenn die Klubs also nun so tun, als seien sie von dem urplötzlichen Auftauchen eines olympischen Turniers überrascht worden, dann ist das Quatsch. Und um rechtliche Klarheit hätten sie sich frühzeitig selbst kümmern können.

Pörtner hat geschrieben:er hat v.a. gepöbelt.

Grimm: "Davon habe ich als Kind geträumt"

Slalom-Kanute Alexander Grimm hat am vierten Wettkampftag der Olympischen Spiele in Peking den Bann gebrochen und das erste Gold für die deutsche Mannschaft erobert. Damit ging für den 21-jährigen Augsburger ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung.

"Vom Olympiasieg habe ich schon als Kind geträumt, jetzt hat es gleich bei meiner Premiere geklappt. Das ist einfach der Hammer, dass es auch noch die erste Goldene für Deutschland ist", sagte Grimm.

Überragender zweiter Lauf

Das ersehnte Gold-Kunststück schaffte der Paddler von Kanu-Schwaben Augsburg im Shunyi Park vor mehr als 10.000 begeisterten Zuschauern mit einem genialen zweiten Lauf. Wie entfesselt paddelte er noch vom vierten Platz ganz nach vorn. "Es war eine gute Ausgangsposition, ich musste nicht so viel riskieren", meinte Grimm.

Dank an Heimtrainer

Achteinhalb Minuten musste Grimm nach seiner fulminanten Schlängelfahrt auf die Anzeigetafel starren, dann waren die nach ihm gestarteten Rivalen im Ziel. "Erst Bronze, dann Silber und plötzlich Gold - Wahnsinn", sagte der Sportsoldat und Maschinenbau-Fernstudent. Einen besonderen Dank richtete er an seinen extra angereisten Heimtrainer Thomas Apel. "Der Verein übernimmt die Kosten, diese knapp 1000 Euro haben sich aber wohl bezahlt gemacht", sagte der 35-jährige Apel.

Am Ende großer Vorsprung

Mit seinem Schützling hatte der Trainer seit Samstag alle wichtigen Dinge besprechen können, in den Zielbereich mogelte er sich nach dem Wettbewerb zum Gratulieren mit einer geborgten Akkreditierung. In Lauerstellung gestartet, fand Grimm auf den 280 Metern mit 21 Toren "die richtige Balance". Der Vorsprung auf den Franzosen Fabien Lefevre betrug schließlich deutliche 1,60 Sekunden.

Noch eine Medaille als Ziel

Sportdirektor Jens Kahl "fehlten die Worte". Verbandsboss Olaf Heukrodt strahlte. "Zum Glück habe ich meinen nächsten Termin erst am Mittwochmittag, da empfange ich die Rennsportkanuten", meinte der frühere Weltklasse-Athlet und fügte lächelnd hinzu: "Da bin ich wieder nüchtern." Mit einer weiteren Medaille in den restlichen beiden Disziplinen am Mittwoch und Donnerstag wären alle Wünsche des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) "mehr als in Erfüllung gegangen".

Ehrmantraut hat geschrieben:rangoo, du bist doch der richtige um mal nen vergleich mit portraits schwedische fußballnationalspielerinnen vs deutsche zu machen