Die Champions League - Das Halbfinale

[Flücksche]

Muß ja echt ein geiles Spiel gewesen sein. Spannend bis zur letzten Minute. Scheiß Premiere.

[master2003]

schade, warum muss AC noch ein Tor machen, Eindhoven war klar besser (im Hinspiel ja eigentlich auch schon)

[Lunkens]

Eindhoven - Fast schien es, als würden sich die Spieler des AC Mailand für ihren Erfolg schämen.

Glücklicher, ja unverdienter hatte wohl selten ein Klub das Finale der Champions League erreicht als die Mailänder durch das 1:3 (0:1) im Halbfinal-Rückspiel beim PSV Eindhoven.

Und während die Milan-Profis nach ihrem erstaunlich unterkühlten und fast schon verstohlenen Jubel bereits in der Kabine saßen, drehten die Spieler des niederländischen Meisters noch fleißig Ehrenrunden und ließen sich als moralischer Sieger feiern.

Genickbruch durch Ambrosini

"Es fällt mir schwer, Milan Respekt zu zollen", gab PSV-Coach Guus Hiddink zu und fand nur einen positiven Satz für die Italiener: "Ihre Stärke ist, dass du denkst, du hast sie im Griff, und dann schlagen sie zu."

Der PSV hatte das 0:2 aus dem Rückspiel mit begeisterndem Fußball und durch die Treffer von Ji-Sung Park (9.) und Philip Cocu (65.) schon wettgemacht, ehe Massimo Ambrosini (90.+1) die Niederländer bis ins Mark traf.

Cocus zweiter Treffer (90.+2) stand symbolisch für die Moral des PSV, war aber letztlich wertlos.
"Haben es nicht verdient"

AC-Coach Carlo Ancelotti mühte sich gar nicht erst, die Leistung seines Teams schönzureden: "Es fällt mir schwer, das Spiel zu analysieren. Ich bin nur froh, dass wir im Finale sind. Aber bis dahin haben wir noch viel Arbeit vor uns."

Milans niederländischer Mittelfeldstar Clarence Seedorf - der frühere Ajax-Star wurde gnadenlos ausgepfiffen - gestand ein: "Wir haben es eigentlich nicht verdient."

Andenken für Ambrosini

Seinem Landsmann und Klubkollege Jaap Stam war ebenfalls nicht nach einer ausgelassenen Feier zu Mute: "Ich bin nicht glücklich. Wir waren richtig schlecht."

Ausgelassen freuen konnte sich nur Ambrosini, der in Italien häufig wegen seiner mangelnden Torgefahr kritisiert wird. "Den Spielball werde ich mit nach Hause nehmen", meinte der 27-Jährige schmunzelnd.

Maldini im Krankenhaus

Sein Kapitän Paolo Maldini könnte am 25. Mai in Istanbul gegen den FC Liverpool zum siebten Mal ein Endspiel des wichtigsten Europacups bestreiten und zum fünften Mal den Titel gewinnen.

Das schafften bisher nur Alfredo di Stefano und Jose Maria Zarraga (je fünf) und Francisco Gento (sechs) aus der legendären Mannschaft von Real Madrid der späten 50er.

Maldini erlebte den Schlusspfiff jedoch im Krankenhaus, nachdem er bereits in der 5. Minute von PSV-Stürmer Jan Venegoor of Hesselink beim Versuch eines Seitfallziehers am Nacken getroffen wurde. "Es sieht nicht gut aus. Ihm war schwindlig", erklärte Ancelotti.

Hiddink zermürbt

Bei den Niederländern herrschte nach dem Spiel der große Frust. Auch Hiddink wirkte sichtlich zermürbt, versuchte aber auch Stolz zur Schau zu tragen.

"Wir haben den niederländischen Fußball würdig vertreten", betonte der Coach, der 1988 mit dem PSV schon einmal den Europapokal der Landesmeister gewonnen hatte. "Alle Menschen auf der Welt haben ein fantastisches Spiel gesehen."

Van Bommel untröstlich

Genau das konnte Kapitän Mark van Bommel aber nicht trösten. "In Holland ist es immer wichtig, dass man schön spielt. Ich würde lieber Titel gewinnen", meinte der erneut überragende Schwiegersohn von Dortmunds Trainer Bert van Marwijk.

Aus diesem Grund wechselt der Mittelfeld-Stratege wohl zum FC Barcelona, sein kongenialer Partner Johann Vogel steht vor einem Wechsel zu Lazio Rom. "Es ist eine Schande, dass wir raus sind", meinte van Bommel. "Wir waren in beiden Spielen die klar bessere Mannschaft, und es war wohl eine einmalige Chance, mit diesem Verein die Champions League zu gewinnen."

"Ich fühle mich krank"

Dass Hiddink es auch in dieser Saison geschafft hatte, nach den Abgängen namhafter Spieler wie Arjen Robben, Mateja Kezman (beide FC Chelsea), Dennis Rommedahl (Charlton Athletic) oder Kevin Hofland (VfL Wolfsburg) eine schlagkräftige Truppe zu formen, vermochte am Mittwochabend niemanden zu trösten.

"Es ist schrecklich und einfach nur unfair", bekannte Venegoor of Hesselink. Und der zweimalige Torschütze Cocu, der zum vierten Mal in seiner Karriere im Halbfinale eines großen Turniers scheiterte, meinte leise: "Ich fühle mich einfach nur krank."